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Wie zukunftsfähig ist Deutschlands Verkehr?

Springer-Sachbuch erläutert, wie sich der drohende Verkehrskollaps vermeiden lässt | Provozierende Aussagen zur Entwicklung einzelner Verkehrsträger | „Autonome Fahrzeuge brauchen keine Schienen“

Wiesbaden, 14. Juli 2020

Book cover: Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität

Verstopfte Städte, lange Staus auf den Autobahnen, überfüllte und unzuverlässige Züge, chaotische Zustände an den Flughäfen: Deutschland droht der Verkehrskollaps. Erst in Zeiten von Corona-Pandemie und Homeoffice war auf den Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln weniger los. Doch die Krise hat auch gezeigt, dass sich viele aus Angst vor Ansteckung wieder in den eigenen Pkw setzen. Dabei hat das Auto, das gefahren werden muss, wohl bald ausgedient. Experten sind sich einig, dass Autos sich in wenigen Jahren selbst steuern werden. Doch was bedeutet dies für die Verkehrsträger der Zukunft, für die betroffenen Branchen und vor allem für die Art und Weise, wie die Menschen leben und arbeiten? „Das autonome Fahren wird die Mobilität von Menschen und Waren grundlegend revolutionieren. Es wird gewaltige Auswirkungen auf viele Gewohnheiten des alltäglichen Lebens haben“, ist der Umwelt- und Sozialpsychologe Marco Lalli überzeugt. Im gerade erschienenen Buch Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität skizziert er eine Zukunft, die nicht nur die Fahrer der Fahrzeuge überflüssig macht, sondern auch bestimmte Verkehrsträger in die Bedeutungslosigkeit verschwinden lässt. Mit radikalen und teilweise sogar provozierenden Aussagen regt er zum Nachdenken an. 

Seine Prognose: In Zukunft werden sich immer mehr autonome Busse und Autos die Straßen teilen. Um den damit verbundenen Verkehrskollaps zu vermeiden, stellt er unterschiedliche Mobilitätskonzepte vor wie beispielsweise den Umstieg aufs Fahrrad oder die Sharing Economy. Denn wenn sich mehrere Personen ein Auto teilten, könne die Zahl der gefahrenen Kilometer um bis zu 25 Prozent reduziert werden, betont Lalli. Mit der Mobilität verändert sich immer auch das Gesicht der Städte – ein Thema, das dem Umweltsoziologen besonders am Herzen liegt. „Die vergangenen Jahrzehnte haben uns vorgegaukelt, man könne jeden Meter Weg mit dem Auto zurücklegen. Eine Illusion, die in der Parkplatznot unserer Städte schon lange nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmt“, sagt er. 

Das Buch analysiert die Zukunftsfähigkeit von Flugzeug, Autos, Zweirädern und Co.  Vor allem das Auto, jahrzehntelang wichtigstes Statussymbol der Deutschen, mache eine Wandlung durch: Dazu gehört eine radikale Abkehr vom Prestige- und Statusdenken. „Fast könnte man sagen, das Auto sei zu einem (immer weniger) notwendigen Übel geworden“, sagt Lalli. 

Der Autor geht davon aus, dass im epochalen Wettkampf zwischen Straße und Schiene die Straße den Sieg davontragen wird. Bis auf wenige Ausnahmen – z. B. im Untergrund der Großstädte – werde die Schiene im Verkehr der Zukunft keine Rolle mehr spielen. Denn „Autonome Fahrzeuge brauchen keine Schienen.“ 

Marco Lalli ist Sozial- und Umweltpsychologe und hat an der Universität Heidelberg studiert sowie an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Nach vielen Jahren Lehr- und Forschungstätigkeit an deutschen Hochschulen ist er seit 2002 Geschäftsführer und Inhaber der sociotrend GmbH, einem auf Mobilitätsforschung spezialisierten Sozialforschungsinstitut.

Marco Lalli
Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität
2020, 120 S.
Softcover  € 22,99 (D) | € 23,63 (A) | sFR 25.50 (CH)
ISBN 978-3-658-28435-0
Zusätzlich auch als eBook verfügbar

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Kontakt

Kathrin Handschuh | Springer Nature | Communications | tel +49 611 787 8394 | kathrin.handschuh@springer.com