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Erblichkeit der Intelligenz

Springer VS-essential stellt klar, was aus biologischer Sicht über Erblichkeit der Intelligenz tatsächlich ausgesagt werden kann

Wiesbaden, 05. April 2016

Book cover: Erblichkeit der IntelligenzIst Intelligenz erblich? Bei der Beantwortung dieser Frage geraten selbst Fachleute ins Schwimmen. Ursache hierfür sind unpräzise Fachbegriffe und überzogene Vorstellungen von der Aussagekraft des in der Intelligenzforschung genutzten Erblichkeitsmodells. 

In ihrem bei Springer VS erschienenen Buch Erblichkeit der Intelligenz erläutern Karl-Friedrich Fischbach und Martin Niggeschmidt das Erblichkeitsmodell aus Sicht der Biologie – jenes Fachbereichs also, in dem es entwickelt wurde.
„Immer wieder liest man, Intelligenz sei zu 50 bis 80 Prozent erblich“, sagen die beiden Autoren. „Doch was bedeutet das?“ Wer mit solchen Prozentzahlen konfrontiert wird, könnte denken: 50 bis 80 Prozent der Intelligenz seien genetisch festgelegt, nur der Rest sei formbar. Oder: Intelligenz werde zu 50 bis 80 Prozent an die nachfolgenden Generationen vererbt. Beide Interpretationen sind falsch.

Fischbach und Niggeschmidt stellen fest: „Die Werte beziehen sich nicht auf die Eigenschaft an sich, sondern geben Auskunft darüber, in wieweit die Unterschiede innerhalb einer Gruppe genetisch bedingt sind.“ Wie die Unterschiede zwischen Gruppen zustande kommen – darüber sagt das Modell nichts aus. Selbst bei einem genotypischen Varianzanteil - einer `Erblichkeit´ - von 100 Prozent innerhalb einer Gruppe könnte der Unterschied zu einer anderen Gruppe gänzlich umweltbedingt sein. Für die Weitergabe der Eigenschaft an künftige Generationen hat das Erblichkeitsmodell nur Aussagekraft, wenn die untersuchte Gruppe genetisch isoliert bleibt und die Umwelteinflüsse konstant gehalten werden können. Das ist in menschlichen Gesellschaften nicht der Fall.

„Die von Polit-Autoren wie Thilo Sarrazin unternommenen Versuche, mit Hilfe des Erblichkeitsmodells die These von der Erbdummheit bestimmter Bevölkerungsgruppen zu untermauern, sind auf fundamentalen Denkfehlern aufgebaut “, so die Autoren.

Prof. Dr. Karl-Friedrich Fischbach ist Entwicklungsbiologe und Neurogenetiker. Er war von 1985 bis 2013 Professor für Biophysik und Molekularbiologie an der Universität Freiburg, davon zwei Jahre lang als geschäftsführender Direktor des Instituts für Biologie III.

Martin Niggeschmidt ist Redakteur in Hamburg.

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Karl-Friedrich Fischbach, Martin Niggeschmidt
Erblichkeit der Intelligenz
Eine Klarstellung aus biologischer Sicht
2016, 37 S.
Softcover € 9,99 (D) | € 10,27 (A) | sFr 10.50 (CH)
ISBN 978-3-658-11238-7
Auch als eBook verfügbar

Bild: Coverabbildung des Buchs Erblichkeit der Intelligenz von Springer VS | © Springer

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