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Skandalöses und Tabuisiertes auf der Leinwand

Neues Springer-Filmbuch über Verstörendes, Anstößiges und Perverses im Film | Tabubrüche auf Bildschirm und Leinwand beispielhaft aufgezeigt

Heidelberg, 25. Juni 2019

Book cover: Skandalfilm? – Filmskandal!Als die erste Staffel von 13 Reasons Why im März 2017 auf Netflix veröffentlicht wurde, ging ein Aufschrei durch Gesellschaft und Medien: Darf Suizid, Mobbing und sexuelle Gewalt unter Teenagern so bildhaft dargestellt werden? Die Darstellung des Eklatanten im Film ist nichts Neues, auch wenn sich Häufigkeit und Wirksamkeit im Laufe der Zeit geändert haben. So stellt sich nun die Frage ob man über Minderheiten, wie etwa provoziert im Film Borat, lachen darf? Darf Hitler im Kino erschossen werden, wie es Quentin Tarantino in Inglourious Basterds inszeniert? Das kürzlich bei Springer erschienene Buch Skandalfilm? – Filmskandal! greift Filme auf, in denen das Anrüchige, Brutale und Verstörende nicht nur thematisiert, sondern auch offen gezeigt wird.


Das von Hannes König und Theo Piegler herausgegebene Buch behandelt 28 internationale, zwischen 1930 und 2018 erschienene Filme und Serien. Dabei behandelt ein Kapitel je einen Film und beschäftigt sich mit der Analyse des im Film gezeigten Skandalösen. Aufgegriffen werden Themen wie Homosexualität, Essstörungen, Suizid, Religion und Gewalt. Die Art des Skandals reicht von relativ harmlos bis hin zu schlichtweg schockierend.  Die Neuerscheinung definiert einen Filmskandal als „die filmische Gestaltung von Grenzüberschreitendem und Tabuisiertem“; ein Skandalfilm hingegen löst Kontroverse und Forderung nach Zensur aus. Beides spaltet die Gesellschaft: Die Menschen müssten vor Banalisierung und Gewaltverherrlichung bewahrt werden, meinen die einen. Die anderen sehen diskursiven Wert in der Ästhetik des Tabubruchs.


Skandalfilm? – Filmskandal! behandelt Themen, die zwar einerseits im Alltag tabuisiert werden, aber andererseits unser Interesse wecken. Das Anstößige und Obszöne, so stellen die Herausgeber fest, ist zugleich das Faszinierende und Erregende. Skandalfilme funktionieren auf zwei Ebenen: Einerseits bringen sie den Menschen nahe an die eigenen Widerstände, andererseits dienen sie als Indikatoren für sozialen Wandel und kulturelle Transformation. Wo 1896 der erste Kuss der Filmgeschichte noch für Furore sorgte, braucht es heute schon bildhaftere Darstellungen des Anstößigen, um eine ähnliche Reaktion hervorzurufen.


Hannes König promovierte zum Thema psychologische Kunsttheorie an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. Seine Ausbildung zum Psychoanalytiker absolvierte er am Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse. Er lehrt Klinische Psychologie, Psychoanalyse und Sozialpsychologie an verschiedenen Universitäten in Österreich und Deutschland; seine Publikationen liegen an der Schnittstelle von Psychoanalyse, Musik, und Film

 
Theo Piegler ist niedergelassener Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Nervenheilkunde. Er ist langjährig als Dozent, Supervisor und Lerntherapeut an verschiedenen Hamburger psychotherapeutisch/psychoanalytischen Fort- und Weiterbildungsinstitutionen und der Medical School Hamburg tätig. Er veröffentlicht zu den Themen psychodynamische Psychiatrie, Psychotherapie und Film und Psychoanalyse. 


Hannes König und Theo Piegler (Hrsg.)
Skandalfilm? – Filmskandal! 
2019, 446 S., 122 Abb. 
Softcover € 29,99 (D) | € 30,83 (A) | sFr 33,50 (CH)
ISBN 978-3-662-58317-3
Auch als eBook verfügbar

Weitere Informationen
Service für Journalisten

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Deborah Pirchner | Springer Nature | Communications
tel +49 6221 487 8414 | deborah.pirchner@springernature.com