Nach der Katastrophe zurück ins Leben
Interventionsplan für die psychosoziale Notfallversorgung nach Katastrophen und zur Prävention
Heidelberg, 2. Juni 2015
Jede Form von Naturkatastrophen, wie kürzlich das Erdbeben in Nepal, oder Bombenanschläge wie in Paris oder London, bedeuten unermesslich großes Leid für viele Menschen. Häufig ist mit zahlreichen Toten oder Schwerverletzten zu rechnen. Unzählige Menschen bleiben von solchen Tragödien zwar körperlich unversehrt, tragen aber tiefe psychische Wunden, die es nicht zu unterschätzen gilt. Auch sie benötigen psychische Unterstützung, um die Geschehnisse verarbeiten zu können. Das kürzlich bei Springer erschienene Buch Psychische Gesundheit und Katastrophe geht dieser Notfallversorgung umfassend und verständlich auf den Grund.
Es liegt in der Natur des Menschen zu helfen: Hier setzt das Springer Buch über die Psychosoziale Notfallversorgung, PSNV, an. „Die kulturell und sozial getragene tröstende Hilfe ist etwas, das den Menschen eben auch zum Menschen macht“, so die Herausgeberin. Sie fährt fort „Als Beobachterin aus der ersten Welt wird man überrascht von der Großzügigkeit und Spontaneität in ärmeren Ländern, wenn es darum geht, Betroffenen Hilfe zu geben und sie zu unterstützen. Die Bereitschaft zu gegenseitiger Fürsorge ist tief im Menschen verwurzelt und darf bei der Planung von PSNV nicht unterschätzt oder sogar unterdrückt werden“.
Die PSNV umfasst die organisierte Bereitschaft und die in Handlungsansätzen differenzierten psychosozialen Hilfsangebote verschiedener Körperschaften und freiwilliger Einsatzkräfte und basiert auf einem System der zivilen Gefahrenabwehr. Dabei hat man sich von der Behandlung, dann wenn psychische Auffälligkeiten andauern, abgewandt, hin zur Prävention von Spätschäden und Benützung von Laienhelfern. Die vielen Helfer, häufig psychologische Laien, aber auch klinisch orientierte psychologische Fachleute, benötigen eine spezielle Ausbildung in PSNV oder PSU, der psychosozialen Unterstützung. Denn Experten wissen, dass manche Interventionen dem Menschen eher mehr Leid verursachen und die Verarbeitung des Erlebten nicht fördern. In Deutschland wächst diese psychosoziale Unterstützung seit über 30 Jahren.
Neben den theoretischen Grundlagen der notfallpsychologischen Versorgung schildert das Buch detailliert die Planung und Umsetzung von PSNV und PSU durch diverse Fallbeispiele. Der Tod von drei Schülern im Tessin war beispielsweise Grundlage für einen Maßnahmenkatalog. Bei zukünftigen Katastrophen sind ab sofort alle Lehrkräfte vorbereitet, um mit den emotionalen Konsequenzen professionell umzugehen. Autoren unterschiedlicher nationaler Herkunft berichten ausführlich auf der Grundlage persönlicher Ereignisse. Dabei geben sie einen umfassenden Überblick über die Abläufe und Interventionsphilosophien, die in verschiedenen Nationen und unterschiedlichen Gruppen bestehen. Verständlich aufbereitet und dank einer strukturierten Herangehensweise verschafft das Buch einen vollständigen Überblick rund um das Thema psychosoziale Notfallversorgung. Für das Gelingen von PSU sind organisatorische Überlegungen, Einbettung in bestehende Strukturen, Abläufe und Nutzungen vorhandener Personalressourcen ein Muss. Um gezielt und sicher handeln zu können, beachten Spezialisten deshalb sowohl kulturelle als auch regionalspezifische Aspekte.
Das Buch soll den Leser dazu anregen, eigene Ideen für die Planung und Implementierung von PSNV und PSU zu schaffen. Auf diesem Weg werden spezifische Lösungen für die Bedürfnisse zukünftiger vom Schicksal betroffener Menschen gefunden und lokal angepasst. Das Notfallbuch richtet sich an alle Fachgruppen, die bei Großschäden am Einsatz teilnehmen. Ziel dabei ist es, den Betroffenen zu ermöglichen, über das Geschehene zu sprechen. „PSU kann damit wieder Licht ins Dunkel des posttraumatischen Leidens bringen und durch Wiederfindung von Hoffnung die bio-psychosoziale Gesundheit sowohl auf individueller wie auch auf kollektiver Eben stärken“, schreibt Perren-Klingler.
Dr. med. Gisela Perren-Klingler, aus Basel, ist Spezialistin in Psychiatrie und Psychotherapie und hat 1992 Institut Psychotrauma Schweiz, IPTS, gegründet. Als Ausbildnerin in PSU und Traumatherapie im In- und Ausland verfügt sie über Kontakte mit anderen Pionieren in PSU und PSNV an vielen Orten der Welt. Darüber hinaus kooperiert sie mit verschiedenen Organisationen, die auf den Menschenrechten, ECPT, oder den Genfer Konventionen, IKRK, IHFFC, basieren.
Dr. med. Gisela Perren-Klingler (Hrsg.)
Psychische Gesundheit und Katastrophe
Internationale Perspektiven in der psychosozialen Notfallversorgung
2015, 189 S. 14 Abb.
Softcover, € 39,99 (D) | € 41,11 (A) | sFr 50,00 (CH)
ISBN 978-3-662-45594-4
Auch als eBook verfügbar
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