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Deutschlands Dilemma mit der Drogenpolitik: (k)eine Lösung in Sicht?

Plädoyer für eine zeitgemäße Drogenpolitik | Springer-Sachbuch zweier ‚Brückenbauer‘ erscheint rechtzeitig zum Weltdrogentag am 26. Juni 

Heidelberg, 17. Juni 2020 

Book cover: ToxischIn die zerstörerische Abhängigkeit von Drogen begeben sich Menschen aller Gesellschaftsschichten und unterschiedlichen Alters. Tendenz steigend. „Allein in Deutschland ballern sich tagtäglich Millionen von Menschen, angefangen mit Pillen und Alkohol, über Cannabis, Ecstasy, Kokain, Amphetamin, …, bis hin zu den sich tagtäglich neu erfindenden Stoffgruppen sogenannter NPS, Neue psychoaktive Substanzen systematisch aus ihrer subjektiven Realität heraus“, erklärt Rainer Biesinger in seinem Sachbuch Toxisch. Er fährt fort: „In unserer heutigen Gesellschaft ist restlos Alles, was das Drogenherz erfreut, in riesengroßer Auswahl und unüberschaubarer, unbegrenzter Menge kinderleicht verfügbar. Ich wünsche mir, mit diesem Buch aufzurütteln und auf vielfältigste Weise Zugang zum Bewusstsein in der breiten Öffentlichkeit - nicht nur hierzulande - zu erhalten. Nur so wird der verhärtete Diskurs zur offensichtlich gescheiterten, generellen Prohibitionspolitik illegaler Substanzen weiter angeregt.“ 

Biesinger und sein Ko-Autor Max Klute bezeichnen sich heute selbst als Autodidakten des gelebten Lebens. Zwei Generationen einstiger ‚Drogenwahnsinniger‘ prallen in Toxisch aufeinander; ihre intensiven Lebenserfahrungen fügen sich zu einem umfassenden Erfahrungsschatz in Theorie und vor allem Praxis zusammen. An ihren langjährigen, exzessiven Erfahrungen mit Rauschdrogen aller Art und später ihrem Zustandswechsel in ein (weitgehend) drogenfreies Leben lassen die beiden ihre Leser in durchgängig authentischem Schreibstil teilhaben. Ihr erklärtes Ziel ist es, Brücken zu bauen, um die repressiven, eingefahrenen Standpunkte aus der Schockstarre zu lösen. „Drogen sind grundsätzlich weder gut noch schlecht – das Problem ist, wie damit umgegangen wird“. Die öffentliche Diskussion um die Prävention und Liberalisierung von Drogen muss neu entfacht werden. Deutschland steht aktuell irgendwo zwischen nicht zeitgemäßer Aufklärung von Drogen, gepaart mit entweder Verharmlosung oder auch radikaler Antihaltung bestimmter Substanzen. Der Krieg gegen die Drogen gilt für die Autoren als gescheitert zu erachten! Ergänzend zur Perspektive der Autoren kommen im Buch der Jugendrichter Andreas Müller, der Grimme-Preis-Träger $ick und der Kriminalbiologe Mark Benecke zu Wort.  

Toxisch bietet dem Leser zunächst eine detaillierte Übersicht, legaler und illegaler Drogen samt ihrer Wirkungen. Die Autoren thematisieren eindringlich, was die jeweiligen Rauschdrogen mit dem einzelnen Menschen machen, wie auch die entscheidenden Fragen: Wo liegen die Ursachen eines inadäquaten Konsumverhaltens, bzw. warum können Menschen in eine gefährliche Abhängigkeit geraten. 

Bei der bislang extrem vernachlässigten Frage nach der Motivation, die Drogenpolitik in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen, fordern sie Experten aus Medizin, Pharmakologie, Psychologie, Soziologie, Rechtswissenschaften, Neurowissenschaften und Biochemie auf, sich intensiver einzubringen. Nur im interdisziplinären Ansatz kann es wirklich nachhaltige, ehrliche, zeitgemäße Aufklärung und Liberalisierungsmaßnahmen geben, die nicht nur die Jugendlichen selbst niederschwellig in ihren jeweiligen Lebenswelten abholt. Über die gesellschaftliche Relevanz des allgemeinen Drogenkonsums hinaus legen die beiden die Perspektive sowohl auf die Politik und ihre Verantwortung, genauso wie sie an die selbstermächtigte Eigenverantwortung der Konsumenten appellieren. 

Wie könnte erfolgreiche Jugendpolitik aussehen, um junge Menschen tatsächlich, kompetent, auf Augenhöhe und ohne den erhobenen Zeigefinger, ehrlich aufgeklärt auf dieses sensible Thema vorzubereiten? Warum sperren sich viele Stellen, wenn es um die (teilweise) Legalisierung von Drogen geht? Steht hier womöglich Lobbyismus vor der Verantwortung am einzelnen Menschen? Ein generalisierter Blick alleine und eine Instant-Lösung wird nicht viel helfen. So gehöre jede Droge einzeln auf den Prüfstand, um einerseits den Konsumierenden zu schützen, aber auch um mit den richtigen Maßnahmen kriminelle Strukturen zu schwächen oder gar zu zerstören. Durchgehend bringen die Autoren mögliche Strategien und Vorschläge ein, ihre Forderung: eine zeitgemäße Gesetzgebung durch eine mutige Regierung, die sich – vor allem im Interesse unserer, mit ihren persönlichen Themen vielfach alleine gelassenen, sich selbst erziehenden, Jugend – frei macht von wirtschaftlichen oder anderen Interessen. Zum Schluss richten sich die beiden in authentischer Manier mit einem Appell an ihre Leser - den Drogenkonsumenten, Eltern, Lehrer, Therapeuten, Arzt, Sozialarbeiter aber auch an alle Interessierten und an Entscheider wie Juristen und Politiker: „Macht‘s Maul auf!“ - „Antreten ist angesagt!“

Rainer Biesinger – Der Heavy Metal Coach®, Baujahr 1966, ist einer der auffälligsten Persönlichkeitstrainer, Schriftsteller und Vortragsredner im deutschsprachigen Raum. Im zarten Alter von 52 Jahren absolvierte der einstige Schulverweigerer und Politoxikomane erfolgreich das Studium zum „Master der kognitiven Neurowissenschaften“.

Max Klute, Baujahr 1994, ist in Herne im Ruhrgebiet geboren. In seiner Pubertät ist er mit verschiedensten Substanzen in Kontakt gekommen und hat diese äußerst exzessiv und selbstzerstörerisch konsumiert. Im Laufe seines noch jungen Leben ist er mit unzählig vielen anderen Konsumenten zusammengetroffen und hat die Wirkung verschiedenster Rauschdrogen an sich selber und im Umgang mit anderen intensiv erfahren und beobachtet. Im Guten wie im Schlechten.

Rainer Biesinger | Max Klute
Toxisch
2020. 297 S., 38 Abb.
Softcover € 19,99 (D) | € 20,55 (A) | sFr 22.50 (CH)
ISBN 978-3-662-60677-3
Auch nur als eBook verfügbar 

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Informationen zum Buch
www.springer.com/de/book/9783662598610

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Uschi Kidane | Springer Nature | Communications | tel +49 6221 487 8166 | uschi.kidane@springer.com