Erstaunlich daran ist das geringe Alter des Fundes von etwa 400 Millionen Jahren, berichten die Wissenschaftler der Universität Bonn und der US-amerikanischen Yale University in der aktuellen Ausgabe von „Science“. Im Fossilbericht der Raub-Arthropoden scheint also eine unschöne Lücke zu klaffen.
Schinderhannes bartelsi heißt der neu entdeckte Urzeit-Räuber - so benannt nach dem berühmten Banditen, der im 18. Jahrhundert in eben diesem Gebiet sein Unwesen trieb. Sein „Nachname“ bartelsi ist dagegen eine Hommage an einen der besten Kenner der Hunsrück-Fossilien, Christoph Bartels. Der Mitarbeiter des Bergbau-Museums in Bochum hatte das Fossil aus dem Schieferstück präpariert, in dem es verborgen war. Von Bochum ging der Fund dann an das Naturhistorische Museum in Mainz. Worum es sich dabei genau handelte, erkannte jedoch niemand.
Es war die Bonner Doktorandin Gabriele Kühl, die dieses Rätsel schließlich lüftete. Für ein Forschungsprojekt zur Entwicklungsgeschichte der Gliederfüßer hatte sich die Bonner Universität jede Menge Material aus Mainz geliehen. Darunter war auch das rätselhafte Fossil eines gerade einmal zehn Zentimeter langen Tieres mit bizarr vergrößerten Vordergliedmaßen. In dem Präparat war neben zwei riesigen kugelförmigen Augen auch der kreisrunde Mund mit den Zähnen zu erkennen.