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Zeitschrift für Weiterbildungsforschung - CfP Erwachsenenbildung und Nachhaltigkeit

Heft 3|2024

Gastherausgeber: Mandy Singer-Brodowski & Henning Pätzold
Handling Editor: Bernhard Schmidt-Hertha


In den vergangenen Jahrzehnten hat das Thema Nachhaltigkeit zunehmend Platz auf politischen und sozialen Agenden eingenommen. Auch wissenschaftlich hat sich spätestens seit den 2000er Jahren ein eigenes Forschungsfeld der Nachhaltigkeitsforschung entwickelt (Kates et al. 2001).

Unterschiedliche Nachhaltigkeitskonzepte eint, dass Nachhaltigkeit normativ als Anspruch verstanden wird, die Lebenschancen nachfolgender Generationen nicht durch das Verhalten der gegenwärtig lebenden zu beeinträchtigen und Gerechtigkeit zwischen den jetzt lebenden Generationen im Globalen Norden und dem Globalen Süden anzustreben (einführend: Grunwald/Kopfmüller 2022). Ein aktueller politischer Rahmen liegt mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der Globalen Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen vor.

Der Zusammenhang zwischen aktuellen Versorgungskrisen (u.a. Energie und Nahrungsmittel) und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sowie zunehmende Extremwetterereignisse infolge des menschengemachten Klimawandels machen erneut deutlich, dass Fragen ökologischer Nachhaltigkeit eng mit solchen der Demokratie, der Gleichberechtigung der Geschlechter, der globalen ökonomischen Verteilungsgerechtigkeit und anderen verbunden sind. Hier wird die Bedeutung von Bildung unmittelbar ersichtlich. Zwar sind die benannten Zusammenhänge nicht immer sofort zu erkennen, können aber über Bildung vermittelt werden, die nicht zuletzt deshalb als eigenes Ziel in den SDGs aufgeführt ist. Zudem ist Bildung zentral für die Befähigung zur Teilhabe und Mitgestaltung von Transformationsprozessen auf unterschiedlichen Ebenen (Individuum, Organisation, organisationsübergreifende Netzwerke) und in den verschiedenen Teilbereichen (Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Medien).

Gerade der rasche Bedeutungsgewinn des Themas Nachhaltigkeit verweist auf die besondere Bedeutung der Erwachsenenbildung. Die Handlungsmacht, die im Kontext von Nachhaltigkeitsfragen relevant wird, liegt überwiegend bei Erwachsenen (wiewohl der Einfluss von jugendlichen Aktivistinnen und Aktivisten, wie den Fridays for Future, hierbei nicht unterschätzt werden darf), und die Zeiträume, in denen technologische, ökonomische und soziale Anpassungen an etwa den Klimawandel erforderlich sind, lassen nur bedingt Raum für Bildungsprogramme, die alleine oder überwiegend auf zukünftige oder jetzt noch junge Generationen setzen. Gleichwohl ist die wechselseitige Bedeutung von Erwachsenenbildung und Fragen der Nachhaltigkeit bisher in der Literatur immer noch eher punktuell bearbeitet (vgl. Milana et al. 2016; Schreiber-Barsch et al. 2019; Elven 2022). Es fehlen insbesondere Ansätze, die gezielt erwachsenenpädagogische Fragen, Theorien und Konzepte für Nachhaltigkeits[1]themen fruchtbar machen und Verbindungen zwischen beiden systematisch ausloten und stärken. Auch zu Bildung für nachhaltige Entwicklung im Kontext beruflicher Weiterbildung liegen bisher nur sehr wenige Forschungsarbeiten vor (Kandler & Tippelt 2018; Stadt Freiburg i.B. 2022, 21).

Zudem wird viel des Lernens im Kontext Nachhaltiger Entwicklung als informelles Lernen durch Medien, Freunde, Familie und Freizeit angestoßen (Stadt Freiburg i.B. 2022, 23). In dieser Ausgabe der ZfW sollen Beiträge veröffentlicht werden, die theoretisch-konzeptionelle Brücken zwischen Nachhaltigkeit und Erwachsenenbildung schlagen, zur gegenwärtigen Verhältnis[1]bestimmung beider Felder empirisch beitragen und/oder erwachsenen-pädagogische Bildungspraxis in Bezug auf Nachhaltigkeit systematisch empirisch untersuchen.
[Literatur siehe CfP zum Download als PDF]

Die Herausgebenden und die Redaktion freuen sich auf Ihre Themenvorschläge. Gerne können Sie uns auch eine erste Skizze zukommen lassen, die im weiteren Verlauf mit den Herausgebenden konkretisiert werden kann. Eine Skizze (max. 500 Wörter) Ihres Beitrags können Sie bis zum 15. Februar 2024 an die Redaktion redaktion-zfw@die-bonn.de (this opens in a new tab) senden.

Einsendeschluss für Manuskripte: 15. Mai 2024

Alle Beiträge durchlaufen ein doppelt anonymisiertes Peer Review. Die Redaktion nimmt Manuskripte nur zur Erst- und Alleinveröffentlichung an. Nähere Informationen zur Zeitschrift sowie zur Einsendung von Manuskripten finden Sie auf der Website www.springer.com/journal/40955 (this opens in a new tab)

Ihr Artikel wird ca. drei Wochen nach Annahme online publiziert und ist ab dann voll zitationsfähig.

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