About this book series

Das Konzept einer „Gesellschaft der Gegenwarten“ geht von einer sehr einfachen Beobachtung aus: Die moderne Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass Bedeutungen, Sinn, semantische Figuren, Funktionen, Sätze nicht nur kontextgebunden sind, sondern in je unterschiedlichen Kontexten je Unterschiedliches bedeuten. Der für die Soziologie schwierige, für manche heute verzichtbar scheinende Gesellschaftsbegriff muss deshalb radikal operativ gefasst werden – was zur Konsequenz hat, dass es stets jeweilige Gegenwarten und ihre praktischen Gegebenheiten sind, die die Sinnhaftigkeit sozialer Operationen ausmachen. Insofern muss die moderne Gesellschaft als eine Gesellschaft der Gegenwarten aufgefasst werden. Das Konzept, wie es am Institut für Soziologie der LMU München seit etwa einem Jahrzehnt in theoretischen Arbeiten und empirischen Forschungsprojekten entwickelt wurde und wird, verbindet drei soziologische Praktiken miteinander: • Es nimmt die Weiterentwicklung einer von der soziologischen Systemtheorie ausgehenden, aber nicht auf sie festgelegten Theorieperspektive ernst, ohne sich mit der Kanonisierung oder Exegese klassisch werdender Texte zufriedenzugeben, sondern betreibt Theorie- und Begriffsbildung mit Konsequenzen für die Gegenstandskonstitution des Faches und für die empirische Forschung. • Es versteht Gesellschaftstheorie nicht als eine Analyse von quasi unsichtbaren „Makrophänomenen“, sondern ist davon überzeugt, dass sich konkrete Gegenwarten nur in ihrer Gesellschaftlichkeit angemessen soziologisch verstehen und erklären lassen. • Es setzt die ersten beiden Punkte in konkrete empirische Forschung um. Arbeit am Begriff versteht sich hier als Arbeit am Begreifen konkreter empirischer Fragestellungen – mit Konsequenzen für die Forschungsmethoden und die weitere Theoriebildung. Unter diesen drei programmatischen Vorzeichen wird die Reihe „Studien zu einer Gesellschaft der Gegenwarten“ in loser Folge Bände präsentieren, die dieses Paradigma weiter entwickeln werden.
Discontinued series: although this series no longer publishes new content, the published titles listed here remain available.
Electronic ISSN
2570-3420
Print ISSN
2570-3412
Series Editor
  • Armin Nassehi,
  • Irmhild Saake

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