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Zeitschrift für Erziehungswissenschaft - Tipps zum Verfassen von Manuskripten für den "Allgemeinen Teil"

Allgemeine Hinweise
Das große Spektrum der ZfE erfordert von den AutorInnen besondere Klarheit in der Kommunikation der Fragestellung und Relevanz ihres Beitrages. Um Klarheit und Kohärenz der empirischen Arbeiten zu erreichen, sind insbesondere die folgenden Strategien hilfreich, die auch im Publikationsmanual der American Psychological Association (APA) vorgeschlagen werden. 

Die Fragestellung sollte bereits zu Beginn des Manuskripts dargestellt werden. Es sollte deutlich werden, dass die Forschungsfrage relevant, fundiert und gut umrissen ist und durch einen theoretischen Hintergrund gestützt wird.
Die Forschungsfrage sollte im Rahmen eines Literaturüberblicks mit früherer Forschung verknüpft werden. Der Literaturüberblick sollte dabei sachdienlich und informativ sein; er sollte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber dem Prinzip der Referenzwahrheit verpflichtet sein.
Die Forschungsfragen und die damit verbundenen Hypothesen oder leitenden Annahmen sollten explizit und verständlich formuliert sein.
Die Schlussfolgerungen sollten sich innerhalb der Grenzen der gefundenen Ergebnisse bewegen. Die Diskussion sollte verständlich hervorheben, was die Studie zu der Beantwortung der Fragestellung beigetragen hat. Theoretische und praktische Implikationen der Studie sollten aufgezeigt und diskutiert werden.

Das Manuskript empirisch orientierter Beiträge sollte in folgende Abschnitte gegliedert sein:
1) Einleitung und Vorstellung der Forschungsfrage;
2) Theoretischer Rahmen, Forschungslage und Entwicklung der Fragestellungen bzw. Hypothesen;
3) Methode(n);
4) Ergebnisse und
5) Diskussion.

Die Inhalte der einzelnen Abschnitte werden im Folgenden näher erläutert. Für theoretisch orientierte Beiträge oder Übersichtsartikel sind die Hinweise selektiv zu lesen und sinngemäß anzupassen.

Einleitung und Vorstellung der Forschungsfrage
Stellen Sie zu Beginn der Einleitung Ihre Fragestellung und die Art des Forschungsproblems in ein bis zwei Absätzen dar. Beachten Sie dabei folgende Punkte:

Die Fragestellung sollte klar und deutlich beschrieben werden: 

  • Vermeiden Sie unbekanntere Fachbegriffe, sodass auch Laien in Ihrem Fachgebiet Ihr Thema und Ihre Fragestellung verstehen können.
  • Beginnen Sie mit allgemeinen Aussagen und führen Sie die LeserInnen an Ihre Fragestellung heran.


Theoretischer Rahmen, Forschungslage und Entwicklung der Fragestellungen
Nach der Einführung der Forschungsfrage wird der aktuelle Wissensstand unter Berücksichtigung verwandter Studien und zentraler Theorien des Phänomens im untersuchten Gegenstandsbereich zusammengefasst. Dabei sollten Sie jedoch keinen vollständigen historischen Literaturüberblick über das Thema geben. Verweisen Sie stattdessen, sofern verfügbar, auf Überblicksarbeiten zum Thema. Schwächen bisheriger Studien zu demselben Gegenstandsbereich können an dieser Stelle aufgezeigt und kritisiert werden; dies sollte jedoch auf eine faire Art geschehen.

Im letzten Abschnitt erfolgt die Darstellung des eigenen Ansatzes zur Lösung des Forschungsproblems. Entwickeln Sie aus dem Literaturüberblick ihre konkreten, zu beantwortenden Forschungsfragen und begründen Sie Ihre Hypothesen oder forschungsleitenden Annahmen.

Methode(n)
In diesem Teil soll die Anlage der eigenen Studie möglichst nachvollziehbar beschrieben werden. Geben Sie einen kurzen, gestrafften Überblick über alle wichtigen Details der Studie. Das beinhaltet Angaben über die Teilnehmenden, zum Studiendesign und zur Studiendurchführung, zu den verwendeten Instrumenten, dem gewählten Auswertungsverfahren und den einzelnen Analyseschritten.

Zu den Angaben über die TeilnehmerInnen gehören:

  • Informationen zur Anzahl der Probanden,
  • allgemeine Angaben über die teilnehmenden Personen (bspw. Durchschnittsalter oder Geschlecht der Teilnehmer) und ggf. Hinweise zu ihrer Rekrutierung,
  • ggf. Angaben darüber, ob die Teilnehmenden Gegenleistungen für die Studienteilnahme erhalten haben,
  • ggf. eine Beschreibung, wie die Teilnehmenden unterschiedlichen Experimentalbedingungen zugewiesen wurden.

Angaben über Studiendesign und Studiendurchführung:

  • Geben Sie Ihren LeserInnen generelle, verständliche Informationen zum Studiendesign (z. B. Längsschnitt- oder Querschnittsdesign) und zur Studiendurchführung.
  • Beschreiben Sie, wie die Teilnehmenden für die Studie gewonnen wurden und wie die Studie abgelaufen ist.
  • Beachten Sie, dass Gruppen, Instrumente und Variablen innerhalb des Artikels stets so benannt werden, dass die LeserInnen sich diese leicht merken können und dass eine schnelle und einfache Wiedererkennung gewährleistet ist. Abkürzungen sollten daher nach Möglichkeit vermieden werden.

Angaben über die verwendeten Instrumente (Fragebögen, Tests, Leitfäden usw.) und Analysemethoden:

  • Beschreiben Sie die abhängigen und unabhängigen Variablen detailliert und führen ggf. Beispielitems an.
  • Geben Sie die Reliabilitäten und Validitäten der erhobenen Konstrukte an (dies kann ggf. auch bei den Ergebnissen geschehen).
  • Falls Sie Ihre Rohdaten transformiert haben, berichten Sie dies unter Nennung der Gründe.
  • Beschreiben Sie, welche Analyseverfahren verwendet und welche statistischen Analysen durchgeführt wurden.
  • Erläutern Sie die Wahl der/des Verfahren(s).
  • Wenn weniger bekannte oder komplexe Verfahren angewendet wurden, geben Sie vorab eine kurze, allgemeine Beschreibung des Verfahrens.
  • Wenn Sie sich auf qualitative empirische Studien beziehen, verwenden Sie bitte analoge Qualitätskriterien und stellen Sie Ihr Vorgehen so transparent wie möglich dar.
  • Am Ende des Methodenteils haben Sie die Möglichkeit, sämtliche, möglicherweise im Verlauf der Untersuchungen aufgekommenen ethischen Probleme zu berichten und die Art und Weise zu beschreiben, wie Sie mit diesen Problemen umgegangen sind.

Ergebnisse
Zu Beginn des Ergebnisteils erfolgt die Darstellung, dass die Voraussetzungen zur Testung und Beantwortung der Fragen und Hypothesen in Ihrer Studie erfüllt waren. Wenn Ihre Studie bspw. voraussetzt, dass eine Gruppe der Teilnehmenden fröhlich ist und eine zweite Gruppe depressiv, zeigen Sie, dass sich die Teilnehmenden in den beiden Gruppen signifikant hinsichtlich ihrer Stimmung unterscheiden. Beschreiben Sie die Reliabilitäten der Testinstrumente, die Rücklaufquoten und Dropout-Probleme, falls das nicht bereits im Methodenteil geschehen ist. Gleiches gilt für die Methoden der Datenanalysen.

Erst nachdem diese Grundlagen gelegt wurden, berichten Sie die Ergebnisse. Generell gilt, dass zunächst die zentralen Ergebnisse dargestellt und anschließend weitere Befunde der Studie beschrieben werden sollten.

Falls Sie Ihren Ergebnisteil in mehrere Abschnitte aufgeteilt haben, gilt dies entsprechend für die einzelnen Abschnitte. Dabei sollte folgendermaßen vorgegangen werden:

  • Wiederholen Sie Ihre Hypothese bzw. Ihre zentrale Fragestellung (z. B.: „Unsere erste Fragestellung bezog sich auf…“).
  • Wiederholen Sie die gemessenen Verhaltensweisen und/oder die Vorgehensweisen in der Studie (z. B.: „Weisen also Männer hinsichtlich der Skala…“).
  • Beantworten Sie Ihre Hypothesen.
  • Drücken Sie die Ergebnisse gut verständlich in Zahlen aus (z. B.: „Ein Anstieg von … führt zu …“).
  • Ziehen Sie Schlussfolgerung aus den Ergebnissen (z. B.: „Nur in der Bedingung 2 weisen Männer…“).
  • Beenden Sie Abschnitte mit einer Zusammenfassung (z. B.: „Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass…“).
  • Leiten Sie dabei bereits in die Diskussion ein, ohne sie vorwegzunehmen. Dabei sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
    • Beschreiben Sie die für eine bestimmte Methode relevanten Aspekte des Datensatzes (bspw. Stichprobengröße, Mittelwerte, Korrelationsmatrizen), um die Ergebnisse und mögliche alternative Hypothesen verständlich zu machen. Bringen Sie Belege dafür an, dass Ihre Studie ausreichend statistische Power hat, um die zu untersuchenden Effekte zu finden.
    • Berichten Sie die statistische Signifikanz (Alpha-Level oder p-Wert) und die praktische Signifikanz der vorgefundenen Effekte. Da weder das Alpha-Level noch der p-Wert eine Aussage über die Größe des gefundenen Effekts bzw. über die Stärke des Zusammenhangs zulassen, müssen zusätzlich Effektgrößen und Stärke der gefundenen Zusammenhänge berichtet werden.
    • Heben Sie bei der Darstellung von Inferenzstatistiken (bspw. F-Test, t-Test oder Chi-Quadrat) die Bedeutung eines gefundenen Wertes hervor. Berichten Sie dabei die Freiheitsgrade, die Richtung des Effekts, ggf. das Konfidenzintervall (95 % oder 99 %) und die Wahrscheinlichkeit, einen derartigen oder einen extremeren Wert zu finden.
    • Nachdem Sie Ihre Ergebnisse quantitativ dargestellt haben, beschreiben Sie diese „verhaltensnah“ anhand dafür geeigneter Beispiele oder Szenarien.
    • Sollten qualitative Daten erhoben worden sein, beschreiben Sie, wie Sie zu Ihren Ergebnissen gelangt sind (z. B. das Kategorienschema sowie das Antwortverhalten der Teilnehmenden).
    • Führen Sie Beispielantworten an, die Ihre Befunde möglichst gut repräsentieren. Beachten Sie dabei die Relevanz bzw. den Einfluss der gestellten Fragen oder verwendeten anderen Methoden der Datenelizitierung und berichten Sie diese mit.
    • Komplexere Ergebnisse sollten zusätzlich in Form von Tabellen oder Abbildungen dargestellt werden. Beachten Sie dabei:
    • Alle Tabellen sollten selbsterklärend sein. Abkürzungen sollten in der Legende beschrieben werden.
    • Beschriften Sie alle Tabellen vorweg mit „Tabelle n“ (Tabelle ausgeschrieben und ohne Doppelpunkt hinter dem n) sowie klar verständlichen Titeln. Gleiches gilt für Abbildungen, deren Bezeichnung „Abbildung n“ unter der Abbildung platziert wird.
    • Weisen Sie innerhalb des Textes darauf hin, welchen Teil der Tabelle bzw. welches Ergebnis Sie gerade beschreiben (z.B. „In der zweiten Spalte in Tab. 3 sind die Ergebnisse für die Vorhersage von … dargestellt.“). Bei Bezugnahme zu Tabellen und Abbildungen im Fließtext werden diese immer mit „Tab.“ und „Abb.“ abgekürzt.

Diskussion
Ziel der Diskussion ist es, die Hypothesen bzw. die Fragestellungen zu beantworten, in die aktuelle Befundlage einzuordnen und vor diesem Hintergrund zu diskutieren. Achten Sie darauf, dass Ihre Diskussion auf die in der Einleitung präsentierten theoretischen Rahmen aufbaut. Vermeiden Sie dabei jedoch Wiederholungen (z. B. aus der Einleitung oder dem Ergebnisteil). Aussagen wie „mehr Forschung ist nötig…“ sollten ebenfalls vermieden werden: „..end with a bang, not a whimper“ (Bem 2003, S. 10). Folgende Leitfragen sollten in diesem Teil Ihres Beitrages beantwortet werden:

  • Konnte/n die Hypothese/n bestätigt werden?
  • Was hat Ihre Studie an neuen Erkenntnissen erbracht?
  • Welchen Bezug sehen Sie zu anderen Studien?

Anschließend erfolgt die Diskussion der Stärken und Schwächen Ihrer Studie:

  • Wie angemessen sind die Daten zur Beantwortung der Forschungsfrage(n)?
  • Welche Aspekte (an der Methodik, Stichprobe, Analysen…) der Studie grenzen die Generalisierbarkeit der Ergebnisse möglicherweise ein?
  • Welche Fragen bleiben unbeantwortet?
  • Was sind die Stärken Ihrer Studie?

Diskutieren Sie abschließend die theoretischen und praktischen Implikationen Ihrer Studie sowie die Schlussfolgerungen, die Sie aus Ihrer Arbeit ziehen. Diese sollten bildungssprachlich formuliert sein und auch für Laien ein interessantes Fazit ergeben.

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