Nach der "Postmoderne" kann vom Gewissen als einer identitätsstiftenden Instanz keine Rede mehr sein. Zurück bleibt eine Leerstelle, deren dauerhafte und einseitige Besetzung gerade vom widersprechenden Gewissen verhindert wird. Gewissen, das nicht mehr von einer höheren Position aus erkennt oder aus tieferer Einsicht urteilt, erscheint nun vielmehr als "Platzhalter", ohne selbst den Platz zu beanspruchen. Es vermag nicht Gewissheit zu geben, sondern irritiert vermeintliche Gewissheiten. Damit ist Gewissen keine Instanz, die über gut oder böse richtet und entscheidet, was getan oder gelassen werden soll. Als Differenzerfahrung drückt Gewissen Widersprüche aus und bietet Anlässe zum Anderswerden. Insofern kann Gewissen nicht gebildet werden, sondern fordert Bildung heraus.

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"Gabriele Weiß hat mit ihrer kenntnisreichen und differenzierten Erörterung eine profunde argumentative Grundlage gelegt, die bei künftigen Revisionen der Gewissensthematik nicht ignoriert werden kann." Erziehungswissenschaftliche Revue, 03/2005

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Gabriele Weiß ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Pädagogik der Universität Potsdam.

Bibliographic Information

Book Title: Bildung des Gewissens
Authors: Gabriele Weiß
Series Title: Schriftenreihe der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie der DGfE
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80612-3
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden
eBook Packages: Springer Book Archive
Copyright Information: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004
Softcover ISBN: 978-3-531-14337-8Published: 29 November 2004
eBook ISBN: 978-3-322-80612-3Published: 12 March 2013
Edition Number: 1
Number of Pages: 203
Number of Illustrations: 1 b/w illustrations
Topics: Education, general

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