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Wiedehopf-Eier bekennen Farbe

Das Talgdrüsensekret der Wiedehopfe verändert die Schalenfarbe ihrer Eier und signalisiert damit möglicherweise die Robustheit der Vogelmutter

Heidelberg | New York, 14. August 2014

Wiedehopf-Weibchen benutzen ‚Kosmetik‘ für ihre Eier und färben deren Schale beim Ausbrüten allmählich von blaugrau zu einem gesättigten grünbraun. Dieser Vorgang ist auf das Sekret der Bürzel- bzw. Talgdrüse zurückzuführen, mit dem sich die Vögel putzen und ihr Gefieder schützen. Auf die Eier wird das Sekret über den Schnabel und die Bauchfedern direkt von der Drüse des Wiedehopf-Weibchens übertragen. Dies ist eines der Forschungsergebnisse einer Studie unter Leitung von Juan J. Soler vom Estación Experimental de Zonas Áridas des CSIC in Spanien, die online in der Springer-Fachzeitschrift Naturwissenschaften - The Science of Nature erscheint.

Bisherige Arbeiten des Teams von Soler haben gezeigt, dass das Talgdrüsensekret des brütenden Wiedehopfes braun gefärbt ist und antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Die Farbe entsteht durch eine Kombination symbiotischer Bakterien in der Bürzeldrüse, die gegen pathogene Bakterien schützen. Diese helfen, die Embryonen vor Infektionen die durch die Schale eindringen können zu bewahren, und sind in vitro in hohem Maße wirksam gegen Bacillus licheniformis, einer bekannten Bakterienart, die Federn schädigt. Je dunkler die Färbung des Sekrets ist, desto mehr nützliche Bakterien sind darin enthalten. Dies verbessert den Schutz gegen schädliche Bakterien, sodass sich der Vogelembryo und seine Federn gesund entwickeln können.

Um herauszufinden, ob die Farbänderung der Wiedehopf-Eier tatsächlich durch das Drüsensekret verursacht wird, führte das Team von Soler Feldstudien in Südspanien sowie experimentelle Arbeiten an der Universität in Granada und auf der Finca Experimental la Hoya in Almeria durch. In einigen Fällen blockierten die Wissenschaftler die an den Schwänzen der Wiedehopf-Weibchen befindlichen Bürzeldrüsen. Damit verhinderten sie, dass das sogenannte Bürzeldrüsenfett auf den Federn oder Eiern verteilt wird. In anderen Fällen hingegen bestrichen die Wissenschaftler die Eierschalen mit dem Vogelsekret.

Ihre Versuche zeigten, dass die Eier, die mit dem Drüsensekret bedeckt wurden, ihre Farbe von ihrem ursprünglichen blaugrau zu grünbraun änderten. Eier, die nicht mit dem Bürzeldrüsenfett in Berührung kamen, zeigten keine Farbänderung.

„Die Schalenfärbung der Wiedehopf-Eier ist darauf zurückzuführen, dass die Weibchen Bürzeldrüsenfett auf den Eierschalen verteilen“, sagt Soler.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Eierfärbung ein Signal der Wiedehopf-Weibchen an die Männchen sein könnte, mit dem sie zeigen, dass sie gute Partnerinnen für zukünftige Paarungen sind. Die Färbung könnte das Männchen sowohl über das Vorhandensein und die Menge als auch über weitere Besonderheiten der antimikrobiellen Bakteriengemeinschaft in der Drüse des Weibchens informieren – Eigenschaften, die das Weibchen an den Nachwuchs weitergeben könnte, falls sie sich in Zukunft paaren sollten. Die Männchen könnten diese Informationen nutzen, um ihre Bemühungen bei Paarungsversuchen anzupassen. Auch wenn weitere experimentelle Arbeiten erforderlich sind, um die Gültigkeit dieser Signal-Hypothese zu bestätigen, hofft Soler, dass die neuen Ergebnisse solche Forschung an Wiedehopfen und anderen Vögeln fördern.

Quelle: Soler, J. J. et al. (2014). Hoopoes color their eggs with antimicrobial uropygial secretions. Naturwissenschaften - The Science of Nature. DOI 10.1007/s00114-014-1201-3

Weitere Informationen

Informationen zum Journal Naturwissenschaften - The Science of Nature.

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