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Tickende Uhr beschleunigt bei Frauen den Kinderwunsch

Das Ticken einer Uhr erinnert Frauen unterbewusst an ihre biologische Uhr

Heidelberg | New York, 13. August 2014

Die Uhr tickt! Diese Metapher wird oft benutzt, wenn es um den – von der Pubertät bis zur Menopause immer drängender werdenden – Kinderwunsch einer Frau geht. Eine neue Studie im Springer-Journal Human Nature macht deutlich, dass sich dieser Spruch durchaus wörtlich nehmen lässt. Das Geräusch einer leise tickenden Uhr kann das „Reproduktionstiming“ einer Frau buchstäblich beschleunigen. Mit anderen Worten: Das Ticken einer Uhr kann dazu führen, dass Frauen früher den Wunsch haben, eine Familie zu gründen, vor allem, wenn sie aus einer eher unteren sozio-ökonomischen Schicht stammen – so das Ergebnis einer Untersuchung von Justin Moss und Jon Maner von der Florida State University in den Vereinigten Staaten.

Der Begriff „Reproduktionstiming“ bezeichnet den zeitlichen Rahmen, also die Jahre, in denen Menschen beginnen, all ihre Energie und Kraft auf die Aufzucht des Nachwuchses zu konzentrieren. Einige Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass es sehr stark von Kindheit, sozio-ökonomischem Hintergrund und anderen subtilen Umweltfaktoren abhängt, wann und wie dies geschieht.

Moss und Maner führten zwei Experimente durch, um den Einfluss eines subtilen Alltagseinflusses – das Ticken einer kleinen weißen Küchenuhr – auf Reproduktionstiming und -verhalten zu testen. Im ersten Experiment stellte man 59 Männern und Frauen Fragen zum Alter, in dem sie am liebsten heiraten und eine Familie gründen würden. Das Ziel war, herauszufinden, wie der sozio-ökonomische Hintergrund den Zeitpunkt der Familiengründung beeinflusst. Im zweiten Experiment gingen die Wissenschaftler der Frage nach, inwieweit die 74 Teilnehmer die Ansprüche, die sie normalerweise an potenzielle Partner stellen würden, gegebenenfalls herunterschrauben, nur um früher Nachwuchs zu haben. Während der Befragungen tickte im Hintergrund die Uhr.

Wird durch das Ticken einer Uhr angedeutet, wie schnell die Zeit vergeht, kann dies verschiedene Aspekte des Reproduktionstimings einer Frau beeinflussen – so das Ergebnis der Untersuchung. Besonders deutlich wurde dieser Effekt bei Frauen aus eher unteren sozialen Schichten. Sie wollten früher heiraten und Mutter werden als Frauen aus höheren Schichten. Auch die Ansprüche an den sozialen Status und die langfristigen Verdienstmöglichkeiten des potenziellen Partners sanken. Bei Männern hingegen hatte das Ticken der Uhr diesen Effekt nicht – für die Wissenschaftler allerdings keine wirkliche Überraschung. Denn Männer können auch in höherem Alter noch Kinder zeugen, ihr Zeitfenster für Nachwuchs ist nicht so begrenzt.

„Das leise Ticken einer Uhr im Hintergrund hatte in der Tat einen Einfluss auf den Zeitpunkt des Kinderwunsches wie auch die Ansprüche, die an potenzielle Partner gestellt wurden. Beides sind zentrale Aspekte der partnerbezogenen Psychologie der Frau“, sagt Moss.

Maner ergänzt: „Unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass das Zusammenspiel von Kindheit und subtilen Umwelteinflüssen das Reproduktionstiming der erwachsenen Frau beeinflussen kann.“

Quelle: Moss, J. H. und Maner, J. K. (2014). The Clock Is Ticking: The Sound of a Ticking Clock Speeds Up Women’s Attitudes on Reproductive Timing. Human Nature. DOI 10.1007/s12110-014-9210-7

Weitere Informationen

Informationen zum Journal Human Nature.

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