skip to context

Unternehmerbashing

Wie eine gesellschaftliche Gruppe vom Idol zur Melkkuh und von der Melkkuh zum Feindbild wurde

Wiesbaden, 21. Februar 2018

Book cover: Unternehmerbashing„Trotz aller hippen Startup-Kultur – Unternehmer in Deutschland haben es schwer“, sagt Andreas Bachmeier. Ihre Wahrnehmung in Medien, Öffentlichkeit und Politik leide zunehmend, und ihre Reputation sei mittlerweile auf einem Allzeit-Tief angekommen. In seiner gerade bei Springer erschienenen Streitschrift Unternehmerbashing analysiert der Kommunikationsexperte, wie es dazu kam und stößt mit zugespitzten Thesen die Debatte über das Unternehmerbild unserer Gesellschaft an. Dabei ergreift Bachmeier zwar Partei für den Unternehmer, verschont ihn aber auch nicht mit kritischen Lösungsvorschlägen.

„In Medien, Politik und Öffentlichkeit wird man sich immer dann schnell einig, wenn es zulasten eines Unternehmens geht“, kritisiert Andreas Bachmeier. Unternehmerbashing sei ein Erfolgskonzept. Pauschal und undifferenziert – aber warum? „In der Debatte über die Wirtschafts- und Finanzkrisen des 21. Jahrhunderts – von Lehmann bis Volkswagen – hat das Gewinnstreben von Unternehmen und Managern eine negative Rolle gespielt“, erklärt Bachmeier. Die „Gier“ regiere seitdem die Berichterstattung. Zwar sei ein mittelständisches Unternehmen in der Regel nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgelegt, und viele Unternehmer investierten Gewinne direkt zurück in die Firma. Öffentlich und in den Medien aber werde häufig eine Art Sippenhaft für „die Wirtschaft“ im Allgemeinen vorgenommen. Durch den wirtschaftlichen Wohlstand sei die Gesellschaft zudem generell offen für das Bashing an sich. In einer Zeit der Fragmentierung von Öffentlichkeit und Mediennutzung kämpften darüber hinaus die Medien um Aufmerksamkeit. Die Folgen sind für Bachmeier, dass die Nachrichten schneller und skandalträchtiger werden: „Es geht immer mehr um schwarz oder weiß und eine klare Einteilung in Opfer und Täter.“ Gleichzeitig hätten auch die politischen Akteure und NGOs einen klaren Fokus in ihrer Öffentlichkeitsarbeit: „Unternehmer sind oft das Vehikel ihrer Profilierung, ein dankbares Kommunikationsziel, auf dessen Kosten die eigenen Themen erzeugt und gespielt werden können.“ Doch auch die Unternehmer selbst haben viele Angriffspunkte bewusst und unbewusst geliefert, räumt der Autor ein: „Schwarze Schafe haben das Gesamtbild geprägt – auch weil viele Unternehmer nicht öffentlich auftreten.“ Zudem hätten Unternehmer es versäumt, den Unterschied zwischen kurzfristig optimierenden managergeführten Konzernen und dem familien- oder inhabergeführten Unternehmen klar zu machen.

Aber die Verknüpfung von Verantwortung und Person bei mittelständischen Unternehmern ermöglicht nach Meinung von Andreas Bachmeier nicht nur kommunikative Angriffe, die die Person zum Gegenstand machen: „Es gibt auch Besonderheiten in der Außenwahrnehmung, die sehr positiv sein können – vor allem in Hinblick auf nachhaltige, dauerhaft erfolgreiche und substanzschaffende Unternehmensführung.“ Für den Autor ist es an der Zeit, mit Selbstbewusstsein und Selbstkritik zu vermitteln, dass der deutsche Mittelstand und seine Unternehmer die Grundlage unseres Wohlstands bilden: „Es braucht eine differenzierte Würdigung des Begriffs Unternehmen, und Medien sowie Politik müssen die Fähigkeiten zur Differenzierung und zur Wertschätzung entwickeln.“

In seinem Buch beschreibt Bachmeier acht Formen des Unternehmerbashings und belegt sie mit Beispielen. Den typischen Ablauf analysiert er anhand vergleichender Parameter, bevor er im Schlussteil verschiedene Lösungsansätze skizziert. Die Lösung ist naheliegend und doch schwer umzusetzen, so sein Fazit: „Es geht darum, den Dialog zu führen und dafür zu sorgen, dass er auch tatsächlich stattfindet.“ Unternehmer müssten sich daher täglich mit der Gesellschaft synchronisieren, auch mit den Teilen der Gesellschaft in NGOs, Medien und Politik, die ihnen nicht positiv gegenübertreten. Erst dann könne das Missverständnis aufgelöst werden. Andreas Bachmeiers Streitschrift ist ein Plädoyer für diesen Dialog.

Dr. Andreas Bachmeier ist gelernter Wirtschaftsredakteur, Politikwissenschaftler und Kommunikationsberater. Sein Thema: Kommunikation im Dreieck von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Er ist Vorstand der Engel & Zimmermann AG, einer Unternehmensberatung für Kommunikation in Gauting bei München.

Andreas Bachmeier
Unternehmerbashing
2018, 200 S.
Softcover + eBook € 16,99 (D) | € 17,40 (A) | sFr 17.50 (CH)
ISBN 978-3-658-17725-6
Auch nur als eBook verfügbar

Bild: Coverabbildung des Buchs Unternehmerbashing von Springer | © Springer

Weitere Informationen
Service für Journalisten

Journalisten erhalten auf Anfrage ein Rezensionsexemplar des Buchs Unternehmerbashing von uns zugesandt. Darüber hinaus gibt es aber auch die Option, unsere Titel als eBook sofort über einen Online-Zugriff zu nutzen. Dazu müssen Sie sich lediglich einmalig registrieren.

Unser SpringerAlert für Buchrezensenten gibt Ihnen die Möglichkeit, regelmäßig zu unseren Neuerscheinungen informiert zu werden. Auch dafür müssen Sie sich einmalig anmelden und Ihr Interessensprofil eingeben.

Kontakt

Karen Ehrhardt-Dreier | Springer Nature | Communications

tel +49 611 7878 394 | karen.ehrhardt@springer.com

Google+