skip to context

Strom 4.0: Realistisch oder ferne Zukunftsmusik?

Warum staatliche Deregulierung und eine stärkere Einbindung des Verbrauchers auf dem Weg zum modernen Stromversorgungssystem unerlässlich sind

Wiesbaden, 25. März 2015

© SpringerSeit Fukushima ist die Energiewende in Deutschland beschlossene Sache. Doch steigende Stromrechnungen senken die Akzeptanz der Verbraucher. „Mein Strom kommt aus der Steckdose“ – diesen weit verbreiteten Satz versteht Klaus-Dieter Maubach in seinem Kommentar auf dem Wissensportal Springer für Professionals als Ohnmachtsbekenntnis der Stromkunden, die sich als passive Abnehmer erleben. Herkunft, Verbrauch und Preisgestaltung von Energie seien für sie intransparent. Für den Experten aber ist Besserung in Sicht: „Einfache neue Technologien werden die Energiewirtschaft beleben – der Kunde wird zum Prosumer werden, der seinen Strom teilweise selbst produziert und effizient einsetzt.“ Denn neue Produkte wie Photovoltaikanlagen oder solartechnische Wärmepumpen entfalteten ihre wirtschaftlichen Vorteile nicht erst über Großanlagen. Flankiert werde diese Entwicklung durch den globalen Trend des „Internets der Dinge“. In seinem gerade bei Springer Vieweg erschienenen Buch Strom 4.0 zeigt Maubach, wie die vierte industrielle Revolution verschiedene technische Komponenten zu lokalen Energieversorgungslösungen integrieren wird.

„Technologien wie Photovoltaik, Batterien und Brennstoffzellen brechen mit dem alten Ordnungssystem der Stromerzeugung, weil sie die Logik erheblicher Skaleneffekte bei immer größeren Anlagen außer Kraft setzen“, sagt Klaus-Dieter Maubach. Die neuen Produkte zeichneten sich durch Einfachheit, Modularität und Skalierbarkeit aus, und seien daher für Jedermann zu handhaben und praktisch einzusetzen. Diese Innovationen sind für den Autor keine Zukunftsmusik mehr: „Unzählige, kleinere Unternehmen sind bereits entstanden, die die etablierten Versorger dort herausfordern, wo diese traditionell schlecht aufgestellt sind – beim Kunden.“ Gerade bei kundennahen Energielösungen werde die Stromwende durch den technischen Trend unterstützt, der als „Internet der Dinge“ bezeichnet wird. In Anlehnung an die deutsche Wortkreation Industrie 4.0 werde das Ergebnis Strom 4.0 sein, der viele lokale Lösungen effizient zusammenführen werde: „Verteilte Systeme werden so mit einer Schwarmintelligenz ausgestattet und dadurch als Ganzes wieder beherrschbar.“ Ein gutes Beispiel sei die Welle neuer Photovoltaik-Installationen in Australien und den USA.

„Das Land der Energiewende darf und wird diesen Trend nicht verpassen“, fordert Maubach mit Blick auf Deutschland. Voraussetzung dafür aber sei, dass sich die Politik wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentriere statt der Stromwende mit zunehmender Regulierung im Weg zu stehen: „Es ist Aufgabe der Politik, gesetzlich verankerte Rahmenbedingungen zur Begrenzung klimaschädlicher Treibhausgase vorzugeben – nicht aber Innovationen und neue Geschäftsmodelle.“ So habe zum Beispiel die staatliche Förderung der Photovoltaik zu ungezügelten Wachstumsraten geführt, deren Folgekosten die Stromkunden noch in 20 Jahren bezahlen werden. Welche konkreten Wege zu gehen sind, um die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen, sei klare Aufgabe der Energiewirtschaft, so Maubach weiter: „Entweder die etablierten Unternehmen sehen in der Veränderung eine Chance und positionieren sich entsprechend neu, oder neue erhalten die Chance zum Markteintritt.“ Vor allem aber müssten die Kunden eingebunden werden, damit sie vom passiven Verbraucher zu einem intelligenten und aktiven Teil eines modernen Stromversorgungssystems werden, lautet das Fazit des Autors: „Nur so kann Deutschland Vorreiter einer Transformation des Energieversorgungssystems werden, die sich zwar grundsätzlich global abspielt, die aber hierzulande auf einen besonders fruchtbaren Boden fällt, weil sich die Zivilgesellschaft auf die Energiewende festgelegt hat.“

Professor Dr.-Ing. Klaus-Dieter Maubach arbeitete 25 Jahre für und in der Energiewirtschaft – zuletzt als Technologievorstand in einem internationalen, börsennotierten Energiekonzern. Der promovierte Ingenieur ist zudem seit 2002 Lehrbeauftragter und Honorarprofessor für Elektrizitätswirtschaft an der Technischen Universität Clausthal.

Klaus-Dieter Maubach
Strom 4.0
Innovationen für die deutsche Stromwende

2015, 165 S., 6 Abb. in Farbe
Softcover € 14,99 (D) | € 15,41 (A) | sFr 19.00 (CH)
ISBN 978-3-658-08612-1
Auch als eBook verfügbar

Bild: Coverabbildung des neuen Buchs Strom 4.0 von Springer Vieweg | © Springer

Service für Journalisten

Journalisten erhalten auf Anfrage ein Rezensionsexemplar des Buchs Strom 4.0 von uns zugesandt. Darüber hinaus gibt es aber auch die Option, unsere Titel als eBook sofort über einen Online-Zugriff zu nutzen. Dazu müssen Sie sich lediglich einmalig registrieren.

Unser SpringerAlert für Buchrezensenten gibt Ihnen die Möglichkeit, regelmäßig zu unseren Neuerscheinungen informiert zu werden. Auch dafür müssen Sie sich einmalig anmelden und Ihr Interessensprofil eingeben.

Kontakt

Karen Ehrhardt | Springer | Corporate Communications

tel +49 611 7878 394 | karen.ehrhardt@springer.com

Google+