skip to context

Was der Mensch essen darf

Vor dem Hintergrund globaler Konflikte wie Ressourcenknappheit und Klimawandel diskutieren Springer VS-Autoren die Perspektiven der Ernährung im Spannungsverhältnis von ökologischem Gewissen und ökonomischen Zwängen

Wiesbaden, 28. Januar 2015

© SpringerDie Zahl der Vegetarier hat sich in den letzten sieben Jahren fast verdoppelt. Dennoch lösen politische Vorschläge wie ein bundesweiter „Veggie-Day“ kollektive Empörung aus, und Talkshows entdecken die fleischlose Ernährung als emotionsgeladenen Dauerbrenner für sich. Gunther Hirschfelder bestätigt: „Es gibt kaum ein alltagskulturelles Thema, das medial und gesellschaftlich so stark diskutiert wird wie das Für und Wider der gegenwärtigen Verzichtstrends.“ Diese Entwicklung greift der Herausgeber gemeinsam mit Angelika Ploeger, Jana Rückert-John und Gesa Schönberger im gerade bei Springer VS erschienenen Sammelband Was der Mensch essen darf auf. Natur- und Geisteswissenschaftler sowie Journalisten und NGO-Vertreter diskutieren darin die Aspekte von Moral, Ethik und Nachhaltigkeit der Ernährung im 21. Jahrhundert. Vor dem Hintergrund globaler Konflikte wie Ressourcenknappheit, Verteilungsungerechtigkeiten und Klimawandel eröffnet das Buch nicht nur neue Forschungsperspektiven einer Ernährungsethik, sondern stellt gleichzeitig auch Handlungsorientierungen für die beteiligten Akteure zur Diskussion.

„Die Fragen, was der Mensch essen und wie er Lebensmittel produzieren darf, werden angesichts der globalen Auswirkungen unseres Handelns immer wichtiger“, begründen die Herausgeber ihre Forderung nach einer neuen Ernährungsethik. Trotz zahlreicher Empfehlungen und Richtlinien aber klaffe bei den meisten eine große Lücke zwischen Idealvorstellungen und Realität, so Gesa Schönberger: „Eine nicht nur gesunde, sondern auch ethisch verantwortungsvolle Ernährung scheint einem Alltag gegenüberzustehen, in dem ökonomische Zwänge, ökologische Ziele und kulinarische Verlockungen nur schwer zu vereinbaren sind.“ Genau diesen Spagat zwischen ethischer Verantwortung einerseits und alltagskompatiblem Handeln andererseits verdeutlicht die Verbindung von Theorie- und Praxisbeiträgen im Buch. Die in fünf Sektionen diskutierten Fragen lauten daher nicht nur: „Was darf der Mensch essen?“, sondern auch: „Wie kann seine Ernährung im Alltag ethischer werden?“ und „Welche konkreten Lösungsansätze gibt es?“.

„Als roter Faden im Buch dient das Huhn, das als globaler Fleischlieferant beispielhaft für den weltweiten Wandel von Nahrungsproduktion und Esskultur ist“, erklärt Angelika Ploeger. Die klimatischen Folgen von Produktion, Transport und Futtermittelanbau seien hier genauso unter die Lupe zu nehmen wie Antibiotikarückstände im Fleisch und die Verwicklungen weiterer Akteursgruppen wie Tierärzte und Lebensmittelhandel. Verstärkte Aufmerksamkeit sollte nach Meinung der Expertin vor allem lokalen Initiativen zuteilwerden: „Diese Projekte kommen gewissermaßen ‚von unten‘, praktizieren alternative Lösungen und schaffen Experimentierräume für eine ethischere Ernährung.“ Insgesamt weise die ethische Fragestellung danach, was der Mensch essen darf, vielfältige Facetten und Problematiken auf. Für eine moraltheoretische Begründung müssten tier-, umwelt- und berufsethische Argumente mit globalen und nachhaltigen Anforderungen in Einklang gebracht werden. Zudem darf im bislang vorwiegend akademisch geführten Diskurs einer Ernährungsethik die Alltagsperspektive nicht vergessen werden, so das Fazit von Jana Rückert-John: „Lösungsansätze finden in der Gesellschaft nur Akzeptanz, wenn sie sich als alltagstauglich erweisen. Nur auf diese Weise kann der Angst vor ideologischer Bevormundung Vorschub geleistet und ernährungsethische Verantwortung auf breiter Basis umgesetzt werden.“

Professor Dr. Gunther Hirschfelder, Professor Dr. Angelika Ploeger, Professor Dr. Jana Rückert-John und Dr. Gesa Schönberger sind Vorstände des ehemaligen Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens, der im Netzwerk für Ernährungskultur aufgegangen ist.

Gunther Hirschfelder | Angelika Ploeger | Jana Rückert-John | Gesa Schönberger (Hrsg.)
Was der Mensch essen darf
Ökonomischer Zwang, ökologisches Gewissen und globale Konflikte

2015, 421 S., 23 Abb.
Softcover € 49,99 (D) | € 51,39 (A) | sFr 62,50 (CH)
ISBN 978-3-658-01464-3
Auch als eBook verfügbar

Bild: Coverabbildung des neuen Buchs Was der Mensch essen darf von Springer VS | © Springer

Service für Journalisten

Journalisten erhalten auf Anfrage ein Rezensionsexemplar des Buchs Was der Mensch essen darf von uns zugesandt. Darüber hinaus gibt es aber auch die Option, unsere Titel als eBook sofort über einen Online-Zugriff zu nutzen. Dazu müssen Sie sich lediglich einmalig registrieren.

Unser SpringerAlert für Buchrezensenten gibt Ihnen die Möglichkeit, regelmäßig zu unseren Neuerscheinungen informiert zu werden. Auch dafür müssen Sie sich einmalig anmelden und Ihr Interessensprofil eingeben.

Kontakt

Karen Ehrhardt | Springer | Corporate Communications

tel +49 611 7878 394 | karen.ehrhardt@springer.com

Google+