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Personaluntergrenzen – eine Milchmädchenrechnung?

Kongress Pflege 2018 von Springer Pflege am 19. und 20. Januar in Berlin | Fokus auf Personalpolitik in der Pflege | Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe eröffnet Branchentreff | Verleihung des Pflegemanagement-Award 2018 

Berlin, 18. Januar 2018 

Kongress Pflege Berlin © SpringerWenn am 19. Januar im Berliner Maritim proArte Hotel Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vor etwa 1.500 Fachbesuchern den Kongress Pflege eröffnet, ist dies der Startschuss für einen zweitägigen Diskussionsmarathon rund um die Pflege. Ein Schwerpunktthema auf dem großen Branchentreff, der traditionell zum Jahresbeginn von Springer Pflege veranstaltet wird, ist die Personalpolitik. Schon am heutigen Mittwoch, während der Pressekonferenz einen Tag vor Kongressbeginn, diskutierten Experten aus Politik, Wissenschaft, Verband und Fachinformation die jüngsten Ergebnisse der Sondierungsgespräche von CDU, CSU und SPD. Geben die in der vergangenen Woche gesteckten Ziele berechtigte Hoffnung auf eine flächendeckend sichergestellte und gute pflegerische Versorgung in Kliniken und Altenheimen? 

Um die alarmierende Personalsituation dauerhaft zu entschärfen, werden ab dem 1. Januar 2019 Personaluntergrenzen für pflegeintensive Bereiche in Kliniken eingeführt, für die die Spitzenverbände im Krankenhausbereich entsprechende vertragliche Vereinbarungen treffen. Ein verbindliches Verfahren soll für die Personalbedarfsermittlung in Pflegeheimen und ambulanten Einrichtungen folgen. „Es geht bei der Sicherung der Pflegequalität nicht darum, dass das Geld bei der Pflege ankommt“, so Dr. Wulf-Dietrich Leber für den GKV-Spitzenverband. „Vielmehr geht es darum, dass die Pflege auch bei den Patienten ankommt.“ Bei der Ermittlung des Pflegeaufwands sei deshalb die spezielle Situation, wie etwa demente oder frisch operierte Patienten, zu berücksichtigen, führt Leber weiter aus. „Eine Personaluntergrenze, die annimmt, dass der Pflegebedarf bei allen Patienten gleich groß ist, wäre aus Sicht der GKV inakzeptabel.“ Der GKV-Spitzenverband werde gleichwohl die Vereinbarung von Pflegepersonaluntergrenzen aktiv vorantreiben. 
„Ob sich dieses Vorhaben nun in der Praxis ab 2019 als Fluch oder Segen herausstellt, bleibt abzuwarten“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement Peter Bechtel. „Sicher ist dagegen, dass die offenen Stellen für Pflegepersonal in Kliniken weder quantitativ noch qualitativ besetzt werden können.“ Das wiederum könne zu Vergütungsabschlägen führen, zeigte sich Bechtel besorgt, der als Pflegedirektor eines Herzzentrums tagtäglich mit der Personalproblematik zu kämpfen hat. 
Der Pflegewissenschaftler Professor Dr. Michael Simon mahnte, dass die jeweils zu ermittelnden Untergrenzen nicht automatisch zu den Personalobergrenzen werden dürfen. Immerhin fehlten heute schon mehr als 100.000 Pflegestellen in den Krankenhäusern.
Völlig unvorstellbar sei die Situation in der Altenpflege, monierte Monika Gaier in der Diskussionsrunde. Die Chefredakteurin von Altenpflege und Aktivieren erklärte, dass eine vakante Altenpflegestelle etwa 167 Tage lang unbesetzt bleibt, bis ein Nachfolger gefunden sei. Die Pflege stehe damit schon mehr als an ihrem Limit. Sonderpersonalschlüssel für die Nachtdienste oder 8.000 neue Fachkraftstellen seien bloß punktuelle Entschärfungsansätze. Ein breites Sofortmaßnahmenprogramm, wie nun im Ergebniskatalog der Sondierungsgespräche angekündigt, sei überfällig und müsse zu schnellen Entlastungen in der gesamten Pflege führen. 
Die zügige Umsetzung einer „Konzertierten Aktion Pflege“, wie am 12.1.2018 von den Regierungsparteien gefordert, sei zügig einzuleiten, sind sich alle Podiumsmitglieder einig. Die Regierung müsse jetzt schleunigst anpacken.

Neben Personal stehen Kernfragen aus Management, Bildung, Recht und Praxis im Mittelpunkt der zwei Tage. Der bewusst breite Themenmix richtet sich an ein gewohnt heterogenes Publikum: Experten aus Pflegedirektionen, Pflegedienst-, Abteilungs- und Stationsleitungen sowie Pflegefachkräfte suchen hier einen intensiven Austausch. Der Kongress Pflege 2018 bietet außerdem wie jedes Jahr die Juristische Fachveranstaltung für Experten aus Medizin- und Sozialrecht an. Das ForumAltenpflege von Vincentz Network rundet das breite Portfolio ab. Während des Kongresses wird der Pflegemanagement-Award in zwei Kategorien verliehen.
Hauptsponsor des Kongresses ist erneut Bristol-Myers Squibb. Mehr zum Kongress Pflege 2018 finden Sie unter "Weitere Informationen".

Kongressorganisation und Anmeldung: Andrea Tauchert | Springer Medizin | tel +49 30 82787-5510 | andrea.tauchert@springer.com

Springer Pflege (www.springerpflege.de) ist Anbieter qualitativ hochwertiger Fachinformationen und Services für alle Akteure der Pflege im deutschsprachigen Gesundheitswesen – von der professionellen Pflege bis hin zu pflegenden Angehörigen. Die Angebotspalette umfasst dabei verschiedenste Printprodukte, den Bereich Fort- und Weiterbildung, den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen sowie umfangreiche Online-Services. Die Verlagsprodukte zeichnen sich durch exzellente Vernetzung zu Berufsverbänden, Herausgebern und Fachautoren aus. Springer Pflege ist ein Bereich des Springer Medizin Verlages und damit Teil von Springer Nature.
Pressemappe zur Pressekonferenz Personaluntergrenzen - eine Milchmädchenrechnung? zum Download hier

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Informationen zum Kongress Pflege in Berlin am 19. und 20. Januar in Berlin 
Kongressprogramm und weitere Downloads hier. Oder folgen Sie: #KongressPflege2018

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Journalisten können sich auch kurzfristig für den Kongress Pflege in Berlin akkreditieren: Uschi Kidane | Springer Nature | Communications | tel +49 6221 487 8166 | uschi.kidane@springer.com

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Uschi Kidane | Springer Nature | Communications | tel +49 6221 487 8166 | uschi.kidane@springer.com