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(Un)fähig zum Körperkontakt?

Erstes Übersichtswerk mit neuen Erkenntnisse zur bislang unterschätzten Bedeutung von Körperkontakt bei Springer erschienen | Experten erklären Entstehung und Behandlung von Körperkontaktstörungen | Körperbezogene Interaktionstherapie (KIT) funktioniert altersunabhängig und bei autistischen Menschen

Heidelberg, 26. Februar 2015

© SpringerLaut Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Fähigkeit zum Körperkontakt ein elementares Gesundheitsziel aller Menschen. Nicht umsonst hat die WHO diesen Punkt in ihren Katalog der Internationalen Klassifikationen (ICF) aufgenommen. Schließlich ist das Erleben von körperlicher Nähe von Geburt an eine Schlüsselvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung, das Erlernen der richtigen Balance zwischen Bindung und Autonomie und der Fähigkeit, sich in Familie und Gesellschaft zurechtzufinden.

Ist die Fähigkeit zum Körperkontakt gestört oder fehlt sie sogar ganz, kann dies zu schwerwiegenden sozialen, emotionalen und medizinischen Störungen führen. Der betroffene Mensch erlebt mehr Stress und hat z.B. häufiger einen erhöhten Blutdruck. Mit dem interdisziplinär ausgerichteten Springerfachbuch Fähig zum Körperkontakt wollen die beiden Herausgeber Dr. Fritz Jansen und Uta Streit Ärzte, Psychologen, Therapeuten aber auch die Betroffenen selbst bzw. deren Eltern für die meist ‚übersehene‘ Körperkontaktstörung sensibilisieren. Zahlreiche Autoren mit medizinischem, psychologischem und therapeutischem Fachwissen gehen gemeinsam mit den Herausgebern allen Fragen rund um Entstehung und Behandlung einer Körperkontaktstörung auf den Grund.

Eine stillende Mutter, ein mit seinem Kind schmusender Vater, ein sich umarmendes Paar, all dies sind Selbstverständlichkeiten im täglichen Miteinander - für die meisten Menschen. Wenn das sich gegenseitige Berühren vermieden oder als unangenehm empfunden wird, handelt es sich meist um eine Körperkontaktstörung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Liegen negative Erfahrungen vor, also Berührungen, die gekoppelt sind mit Erinnerungen an etwas Unangenehmes? Nicht selten sind Wahrnehmungsstörungen im Bereich des Fühlens, Hörens, Sehens oder Gleichgewichts ein Grund. Neben neurologischen kann es auch biochemische Hintergründe geben. Das Oxytocin im Gehirn beeinflusst zum Beispiel als Überträgerstoff das Beziehungsverhalten jedes Einzelnen. Zahlreiche Studien belegen, dass bei autistischen Menschen der Oxytocinspiegel geringer als bei gesunden ist. „Ganz gleich, woher die Körperkontaktstörung rührt“, erklärt Fritz Jansen, Diplom-Psychologe, in seinem Buch, „häufig erleben wir in der Praxis Eltern oder Paare, die von Selbstvorwürfen geplagt sind. Diese Menschen gilt es von ihren Schuldgefühlen zu befreien.“ Weil der entscheidende Schritt darin bestehe, diesen Zustand nicht mehr hinzunehmen, sondern zu behandeln. Dies sei erstaunlicherweise extrem gut möglich.

Die in Fähig zum Körperkontakt beschriebene Körperbezogene Interaktionstherapie (KIT) basiert auf verhaltenstherapeutischen Ansätzen. Die Therapie ist nicht nur erfolgreich bei Frühgeborenen, an die immer zuerst gedacht wird. KIT funktioniert genauso bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen jeden Alters. Auch ist die Behandlung förderlich für Autisten, denn diese leiden in den meisten Fällen an einer Körperkontaktstörung. Therapiert man die Störung nach dem im Buch beschriebenen Verfahren, so öffnen sich autistische Patienten deutlich besser und lassen sich danach weit mehr auf ihre Bezugspersonen ein. Dies schafft die Grundvoraussetzung für sämtliche weitere Lern- und Fördermaßnahmen mit Autisten.

In den vergangenen Jahren hat sich im Verständnis von Körperkontaktstörungen viel in der Wissenschaft getan. Die Inhalte dieses Buches basieren auf neuen Erkenntnissen der medizinischen und psychologischen Forschung. Zahlreiche Farbfotos und Abbildungen dienen der besseren Veranschaulichung von Diagnose und Therapie.

Fritz Jansen, Uta Streit (Hrsg.)
Fähig zum Körperkontakt
Körperkontakt und Körperkontaktstörungen - Grundlagen und Therapie - Babys, Kinder und Erwachsene - IntraActPlus-Konzept

2015, 326 S. 80 Abb. in Farbe.
Hardcover, € 34,99 (D) | € 35,97 (A) | sFr 44.00 (CH)
ISBN 978-3-642-41117-5
Auch als eBook verfügbar

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